Politikberatung durch afrikanische Wissenschaftsakademien

In Europa haben Wissenschaftsakademien eine lange Tradition und nehmen im Rahmen ihrer wissensbasierten Politikberatung zu globalen und gesellschaftlichen Fragen unabhängig Stellung. In Afrika ist dies noch nicht der Fall. Darum war es Ziel des Projekts, die afrikanischen Wissenschaftsakademien in ihrer Rolle als unabhängige Beratungsinstitutionen von Öffentlichkeit und Politik zu stärken.

Cover afrikanische Wissenschaftsakademien

© NASAC

Kernstück des im November 2015 abgeschlossenen Projekts – einer Kooperation zwischen dem Netzwerk der Afrikanischen Akademien der Wissenschaft (NASAC) und der Deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina – war die gemeinsame Erarbeitung von Stellungnahmen wissenschaftsbasierter Politikberatung durch deutsche und afrikanische Forschende. Diese „policy maker’s booklets“ dienen den afrikanischen Akademien als Einstieg für einen Dialog mit nationalen, sub-regionalen und regionalen Entscheidungsträgern. Außerdem ist durch das Vorhaben ein Netzwerk von unabhängigen, exzellenten afrikanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Themenfeldern Wasser, Klimaforschung, Gesundheit & Ernährung sowie Biowissenschaften entstanden.

Auf jeweils einer großen wissenschaftlichen Konferenz wurden die vier Themenfelder Wasser, Klimaforschung, Gesundheit sowie Biotechnologie breit diskutiert. In einem zweiten Schritt vertiefte eine kleinere Runde afrikanischer und deutscher Wissenschaftler in Workshops das Thema weiter, um so die wesentlichen Inhalte für Stellungnahmen herauszuarbeiten.

Sicherheit in der Wasserversorgung

Cover der Publikation

Im August 2014 wurde die erste thematische Stellungnahme in Form einer Broschüre zum Thema „The Grand Challenge of Water Security in Africa” veröffentlicht. Die Afrikanischen Akademien haben Empfehlungen für (politische) Entscheidungsträger erarbeitet, wie eine ausreichende Wasserversorgung für den privaten Bedarf, die Landwirtschaft und die Industrie in Afrika sichergestellt werden kann.

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Biotechnologie

Cover der Publikation

Im Juni 2015 folgte die zweite Stellungnahme zum Thema „Harnessing Modern Agricultural Biotechnology for Africa’s Economic Development“. Die Kernbotschaft an afrikanische politische Entscheidungsträger ist, das Potenzial moderner Biotechnologie im Agrarbereich für Afrika zu nutzen. Dabei soll die Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen, die bisher sehr restriktiv gehandhabt wurde, zukünftig erleichtert werden, indem einheitliche Regularien für biologische Sicherheit in Afrika definiert und eingeführt werden.

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Prognose für die Entwicklung von Krankheiten

Cover der Publikation

Die dritte Stellungnahme „Changing Disease Patterns in Africa“ erschien im August 2015 und untermauert die Prognose, dass sich in Subsahara-Afrika die nicht ansteckenden Krankheiten bis 2030 verdoppeln werden, während vernachlässigte Infektionskrankheiten stark und HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria leicht zurückgehen werden.

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Umweltfragen

Cover der Publikation

Im September 2015 ist schließlich die letzte Stellungnahme zum Thema Umwelt unter dem Titel „Climate Chance Adaptation and Resilience in Africa“ erschienen.

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Mehrwert der deutsch-afrikanischen Zusammenarbeit

In den kommenden zwei Jahren werden in einem Nachfolgeprojekt vier Kommunikationsveranstaltungen – im westlichen Afrika in Accra/Ghana, im östlichen Afrika in Nairobi/Kenia, im südlichen Afrika in Pretoria/Südafrika, und in Addis Abeba/Äthiopien für pan-afrikanische Gremien von Entscheidungsträgern – diese Empfehlungen vermarkten und parallel die Afrika-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung bekannter machen. Ziel ist ein Dialog über eine wissenschaftsbasierte und nachhaltige politische Gestaltung in Fragen von Wassermanagement, Klimawandelanpassung, Biotechnologie und Gesundheit in Afrika.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Leopoldina und NASAC bildet auch den Ausgangspunkt, das Thema Ernährungssicherheit im globalen Netzwerk der Akademie (InterAcademyPanel) weiter zu vertiefen.

Weitere Projektinformation

Ansprechpartner/innen

Internationales Büro
Petra Ruth Vogel
Telefon +49 228 3821-1461

Deutsche Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Halle
Dr. Christiane Diehl
Telefon: +49 345 47239-831

Network of African Science Academies (NASAC), Nairobi, Kenia
Jackie Olang