Griechenland

Für Deutschland und Griechenland ist die bilaterale Forschungskooperation innerhalb Europas ein wichtiges Element nationaler Forschungspolitik. Entscheidende Impulse geben die gemeinsamen Forschungs- und Innovationsprogramme sowie die Kooperation in der Berufsbildung.

Universität von Athen

Universität Athen © entrechat / iStock / Thinkstock

Fördermöglichkeiten

Deutsch-Griechisches Forschungs- und Innovationsprogramm

Seit dem Jahr 2013 wird im Kontext der Deutsch-Griechischen Partnerschaftsinitiative aus dem Jahr 2010 das Deutsch-Griechische Forschungs- und Innovationsprogramm umgesetzt.

Übergeordnete Ziele des Programms sind die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie Wissens- und Technologietransfer zu stärken und konkret kleine und mittlere Unternehmen (KMU) einzubinden. Außerdem sollen exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in beiden Ländern frühzeitig und verantwortlich in internationale Projekte integriert werden. So soll auch dem „Brain Drain“ in Griechenland entgegengewirkt werden. Wesentliche Kriterien für die zu fördernden Projekte sind sowohl ihr wissenschaftlicher Mehrwert als auch ihre Anschlussfähigkeit an die europäischen Forschungsrahmenprogramme.

Die erste Auflage des Programms lief zwischen 2013 und 2015. Gefördert wurden gemeinsame Projekte in den Themenfeldern Gesundheitsforschung, Bioökonomie, Energie, Geistes- und Sozialwissenschaften (Schwerpunkt Finanz- und Wirtschaftskrise), Forschung für die Digitalisierung von personennahen Dienstleistungen und für IKT-Anwendungsdienstleistungen, Nanotechnologie und Photonik.

Das zweite Deutsch-Griechische Forschungs- und Innovationsprogramm lief zwischen 2018 und 2022. Thematisch verteilten sich die ausgewählten Projekte auf die wissenschaftlichen Bereiche Gesundheit, Bioökonomie, Energie, Kultur-Tourismus-Kultur (Geistes- und Sozialwissenschaften), Materialforschung und Schlüsseltechnologien.

Eine Übersicht über die Projekte des 2. Deutsch-Griechischen Forschungs- und Innovationsprogramms finden Sie in einer gemeinsam vom BMBF und dem griechischen General Secretariat for Research and Innovation (GSRI) erstellten Broschüre.

Die dritte Auflage des Deutsch-Griechischen Forschungs- und Innovationsprogramms befindet sich derzeit in der Planung.

Politischer Rahmen

1978 wurde der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit beider Länder ein rechtlicher Rahmen gegeben, der in der Folge um einzelne Abkommen ergänzt wurde. Jüngste Ergänzungen sind die Deutsch-Griechische Partnerschaftsinitiative (DGP) vom 5. März 2010 sowie die Übereinkommen (Joint Declaration of Intent on co-operation in the field of Vocational Education and Training) vom 10. Dezember 2012, 16. Februar 2016 und 16. Juni 2021 (Laufzeit vier Jahre). Bei beiden Maßnahmen handelt es sich um eine direkte Reaktion der beiden Partner auf die schwierige wirtschaftliche Situation in Europa seit 2009.

Schwerpunkte in der Zusammenarbeit

Der Fokus der Zusammenarbeit mit Griechenland liegt auf dem Deutsch-Griechischen Forschungs- und Innovationsprogramm und den dort definierten wissenschaftlichen Schwerpunkten:

  • Gesundheitsforschung,
  • Bio-Ökonomie,
  • Energie,
  • Geistes- und Sozialwissenschaften,
  • Materialforschung,
  • Schlüsseltechnologien.

Besondere Bedeutung findet hierbei, dass aus den gemeinsamen Projekten Erkenntnisse und verwertbare Forschungsergebnisse hervorgehen sollen, die zu neuen Technologien, Produkten und/oder Dienstleistungen führen. Langfristig soll dies zu einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und des Innovationspotentials der Partner in Griechenland führen.

Höhepunkte der bilateralen Kooperation

Gemeinsames deutsch-griechisches Forschungsprogramm

Das erste Deutsch-Griechische Forschungsprogramm vom 21. März 2013 zielte auf eine themenübergreifende bilaterale Forschungsförderung ab. Die überwältigende Anzahl von über 400 eingereichten Projektskizzen auf beiden Seiten bestätigte diesen Ansatz. Ferner zeigte sich auch das weiterhin hohe Kooperationsinteresse in Wissenschaft und Forschung in beiden Ländern. In einer gemeinsamen Auswahlsitzung wurden 23 Forschungsprojekte ausgewählt.

Während der Griechisch-Deutschen Forschungs- und Innovationstage in Athen im Dezember 2015 mit mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden sowohl eine Bilanz des ersten „Deutsch-Griechischen Forschungsprogramms“ gezogen als auch die Perspektiven des Nachfolgeprogramms besprochen.

Zwischen 2018 und 2022 förderten beide Länder 24 „2+2“-Projekte und investierten dafür jeweils über 8 Millionen Euro im Rahmen des zweiten Deutsch-Griechischen Forschungs- und Innovationsprogramms. Die Förderung der auf 3 Jahre angelegten Verbundprojekte (Verlängerungen aufgrund von COVID-19-Pandemie bewilligt) betrug in der Regel maximal jeweils 350.000 Euro pro Projekt und pro Land. Auf griechischer Seite erfolgte die Förderung aus Mitteln der EU-Strukturfonds.

Weitere Meilensteine des 2. Deutsch-Griechischen Forschungs- und Innovationsprogramms waren:

  • Ein im Sommer 2019 in Athen (Griechenland) durchgeführter Workshop zum Thema Technologietransfer mit allen Projektteilnehmenden.
  • Eine Ende 2020 durchgeführte Online-Evaluation mit einem Schwerpunkt auf dem Wissens- und Technologietransfer.
  • Ein zweiter (virtueller) Workshop am 30. Juni 2021 zum Thema Technologietransfer als Ersatz für die auf den 1. und 2. April 2020 in Berlin terminierte Statuskonferenz (Midterm-Meeting), die aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt werden musste.

Eine Übersicht über die Projekte des 2. Deutsch-Griechischen Forschungs- und Innovationsprogramms finden Sie in einer gemeinsam vom BMBF und dem griechischen General Secretariat for Research and Innovation (GSRI) erstellten Broschüre.

Berufliche Bildung

Mit der Konstituierung der deutsch-griechischen Arbeitsgruppe für berufliche Bildung ist ein regelmäßiger Dialog zwischen dem BMBF und dem griechischem Bildungsministerium, Sozialpartnern und Kammern beider Länder sowie der Deutschen Botschaft, der Deutschen Auslandsschule, der Deutsch-Griechischen-Versammlung u.a. etabliert worden. Grundlage der Zusammenarbeit ist das Memorandum, das Deutschland im Dezember 2012 mit sechs europäischen Ländern zur Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung geschlossen hat.

Die bilaterale Vereinbarung zur Kooperation bei der dualen Berufsausbildung zwischen BMBF und dem Ministerium für Bildung, Forschung und Religiöse Angelegenheiten wurde am 16. Juni 2021 ein drittes Mal um weitere 4 Jahre verlängert. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen in den Themenfeldern „Entwicklung und Erprobung von dualen Ausbildungsmodellen“, „Unterstützung des Sozialpartnerdialogs in der Berufsbildung“ und „Grüne Berufe“ und Berufsorientierung.

Mit der Veröffentlichung der Förderbekanntmachung "Internationalisierung der Berufsbildung" besteht für deutsche Bildungsanbieter die Möglichkeit, durch gemeinsame Projekte die griechischen Reformbestrebungen zu unterstützen.